Braunschweig. Ein Leser fragt, wie unser bargeldloser Autor Bettler oder Straßenmusiker beglückt. Die Antwort: Meistens leider gar nicht.

Auf meine Portemonnaie-Kolumne bekam ich einen Leserbrief, der auf meine Begeisterung für Plastikkarten (oder Smartphone-Apps) und meine Abneigung gegen Bargeld zwei sehr legitime Entgegnungen parat hatte: Datenschutz und mangelnde Bargeld-Alternativen. Auf den Datenschutz mag ich hier aufgrund des Platzmangels und auch des Formates nicht eingehen (ist ja eine Kolumne). Nur soviel: Ich bin eine schreckliche Datenschleuder, ich werfe meiner Umwelt so viele (oft nur halb korrekte) Daten in den Rachen, den Wust kann keine KI der Welt schädlich einsetzen. Ist mir, und das darf man mir absolut vorwerfen, wirklich absolut egal. Kein gutes Vorbild!

Aber der Leser warf ein anderes Problem auf, das mich umtreibt. Er fragte, was ich wohl machen würde, wenn ich angebettelt werde. „Haste mal nen Euro?“. Oder was ich tun würde, wenn ich dem Akkordeon-Spieler oder Drehorgel-Mann in der Fußgängerzone eine Kleinigkeit zukommen lassen wollte. Und das ist tatsächlich ein Dilemma. Verraten sei: Ab und zu habe ich ein bisschen Klimpergeld in der Tasche. Das wandert meist zeitnah in eine Spardose zu Hause, aber ein kleines Zeitfenster gibt es.

Einfach ein Schild mit Paypal-Adresse aufstellen!

Und in diesem Zeitfenster gebe ich gern auch Cash. Aber wenn ich keines habe, dann gehen die Bedürftigen und Straßenkünstler leer aus. Wie cool wäre es, wenn da ein Musiker oder Künstler eine Paypal-Adresse hinschreiben würde! Den Bettlern sage ich immer, dass ich kein Geld dabei habe. Ist nicht gelogen. Oft läuft es dann darauf hinaus, ob ich eine Zigarette erübrigen könnte - und ich kann. Auch schon wieder nicht sehr vorbildlich, aber geht immerhin auch analog. Und ansonsten hoffe ich, dass auch hier die Digitalisierung bald das Bargeld ersetzt.

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