Braunschweig. Überall Jahresrückblicke, ganz viel Statistik: Musik-, Finanz- und Fitnessapp vermessen das Jahr. Aber das reicht mir nicht!
14 Genres habe ich 2023 gehört, von Minimal Techno über Soundtrack bis hin zu Rock. Mein Musikgeschmack ist offenbar in der Region Leipzig ebenfalls recht verbreitet. Ich habe 928 Songs gestreamt (nur auf Spotify), davon allein „Fear“ von Sainte Vie 68 Mal. Auf Platz 2 folgt „People“ von PaulWetz und dann wieder Sainte Vie mit „Labyrinth“. 12.620 Minuten, also insgesamt etwa 8 Tage, habe ich mit Musikhören nur in dieser App verbracht. Ein Ausreißer-Monat war der März, in dem habe ich mit den Dropkick Murphys nämlich besonders intensiv „analoge“ Musik gehört.
Laut meiner Finanz-App, in der alle Konten, Spar-Geschichten und Anlagen gebündelt sind, war ich 394 Mal einkaufen, 61 Mal essen oder habe mich beliefern lassen, brachte es auf 25 Mal Tanken, und angeblich war ich allein im Januar 39 Mal bei einem recht bekannten Fast-Food-Restaurant. Da ich diese App noch gar nicht das ganze Jahr nutze und sie die gegebenen Daten bisweilen eher semigut interpretiert, gebe ich nicht viel darauf, aber interessant ist es dennoch.
Schimpfworte, Trinkwasser und intrusive thoughts
Das gilt auch für die Fitness-App. Ob man wirklich nur anhand von Puls und Bewegungen ein Leben vermessen kann, ist zu bezweifeln. Ich erinnere mich an ein Konzert, im Sommer. Nach ausgiebigem Beifall zum Schluss gratulierte mir die App zu 10.000 Schritten. Wie schön es wäre, wenn ein Händeklatschen den gleichen Fitness-Effekt hätte wie ein Schritt! Ist also unsauber, trotzdem tippe und wische ich mich gerade zum Jahreswechsel gerne durch. Tendenzen lassen sich ja erkennen, und am Ende finde ich eine unscharfe Statistik besser als gar keine.
Reicht das? Natürlich nicht. Statistiken, die ich gern auch noch hätte: Die Menge Zucker, die ich konsumiert habe, meine Top 5 der Schimpfworte, meine Durchschnittsgeschwindigkeit im Straßenverkehr, die Menge Trinkwasser, die ich durchs Klo gespült habe, die Top 3 der „intrusive thoughts“, der unbeabsichtigten Gedanken... die Liste könnte man weiterführen. Wenn wir irgendwann nicht mehr auf Smartphones blicken, sondern die Devices direkt ans (dann komplett entschlüsselte) Hirn angedockt sind, kriege ich das vielleicht. Bis dahin: Guten Rutsch!
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