Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge geht es um die Frage nach dem „richtigen“ Weihnachtsbaum.
Wir haben 100 Menschen gefragt, woran erkennen Sie, dass wieder die Weihnachtszeit naht? In bester Familienduell-Tradition würde ich Moderator Werner Schulze-Erdel antworten: wenn wieder Wham! und Mariah Carey im Radio laufen. Und bin mir sicher, dass das mindestens auch 50 der 100 befragten Menschen sagen würden.
Aber es gibt natürlich noch andere Warnsignale, dass der Weihnachts-Wahnsinn wieder vor der Tür steht: wenn im Supermarkt die Gänge von Spekulatius und Lebkuchen verstopft sind; wenn sich die Nervosität der Kinder von Tag zu Tag steigert; wenn wieder die Fragen nach dem Weihnachtsbaum kommen.
Weihnachtsbäume in Deutschland wachsen überwiegend in Plantagen
Früher war es vor allem die quengelnde Frage nach dem Zeitpunkt: Wann kaufen wir endlich den Baum und stellen ihn auf? Mittlerweile ist auch die Frage nach dem Wo relevant. Denn – Sie ahnen es – auch bei Weihnachtsbäumen geht‘s inzwischen um Nachhaltigkeit. Die Tannen wachsen in Deutschland in der Regel in Plantagen, also in Monokulturen. Dabei kommen Kunstdünger und Pestizide zum Einsatz. Viele der jährlich 20-Millionen-Weihnachtsbaumkäufer haben sich darüber vermutlich noch nie zuvor Gedanken gemacht (Schreibende inklusive). Aber jetzt, wo man es weiß: Möchte man sich solch einen „gespritzten“ Baum ins Wohnzimmer stellen?
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Wer das nicht (mehr) möchte, der hat die Möglichkeit, einen Baum mit einem FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel zu kaufen. Wer sich dafür interessiert: Die Umweltschützer von „Robin Wood“ haben auf ihrer Seite www.robinwood.de eine Übersicht, wo es „ökologische“ Weihnachtsbäume gibt. Der Nabu empfiehlt den Kauf von heimischen Fichten, Kiefern oder Tannen, die auf Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen wachsen. Bei Interesse könne man einfach beim Förster oder Forstamt nachfragen.
Oder kann der Weihnachtsbaum auch aus Plastik sein?
Dann gibt es da – das Szenario soll nicht verschwiegen werden – auch noch die Möglichkeit, einen künstlichen Baum aufzustellen. Kann ja auch was haben: Mit den Kindern die Weihnachtstanne nicht nur schmücken, sondern vorher auch noch gemeinsam zusammenpuzzeln. Ich befürchte, an dieser Stelle bin ich Traditionalist. Ob nun ökologisch oder doch von der Plantage: Echt muss der Baum schon sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Plastikbaum das gleiche Funkeln in den Augen der Kinder auslöst wie sein Pendant aus Holz.
Und noch eine Info, um das Gewissen zu beruhigen: „Im Vergleich zu anderen Konsumgütern sind die Umweltbelastungen von Weihnachtsbäumen als gering einzustufen“, schreibt das Umweltbundesamt.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.
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