Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge geht es um den Umgang mit einer wichtigen Ressource.
Da ist er wieder, der böse Blick von schräg unten. „Papa, kein Wasser verschwenden“, folgt sogleich die verbale Auflösung für die Missstimmung bei der fünfjährigen Tochter. Ich hatte den Wasserhahn beim Händewaschen aus ihrer Sicht etwas zu lange offen gelassen – okay, mag sein. Nun wird niemand gerne getadelt. Aber wenn die Motivation der nächsten Generation dahinter die ist, der Umwelt etwas Gutes zu tun, sollten wir Erwachsene nicht beleidigt sein. „Hast ja recht“, sage ich. Und schon löst sich der böse Blick auf.
Der Wasserverbrauch ist natürlich ein wichtiger Baustein bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Doch es ist auch ein Beispiel dafür, dass sich schon viel getan hat, zumindest in Deutschland. Bei einer Veranstaltung in Braunschweig lauschte ich dazu den Worten von Hans Matthias Schöniger, der an der TU Braunschweig zu Hydrologie und Wasserwirtschaft forscht. Er erklärte, dass jeder und jede Deutsche aktuell zirka 35 Liter weniger Wasser verbrauche als die Generationen zuvor, die Eltern und die Großeltern – pro Tag.
18 Liter weniger Wasser pro Tag und Person in knapp 30 Jahren
Nachvollziehbar ist diese Entwicklung auch in der Statistik. So notierte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft für das Jahr 1990 einen Verbrauch von 147 Litern Wasser pro Kopf und Tag. Die aktuellsten Zahlen, die das Umweltbundesamt bereit hält, gehen für 2019 von 129 Litern aus. Immerhin ein Rückgang von 18 Litern in knapp 30 Jahren.
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Wie haben wir das geschafft? Weil das Wassersparen uns schon früh beigebracht wird. Sie kennen die Klassiker: Duschen statt Baden, beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehen, den Garten mit Regenwasser gießen, Waschmaschine und Geschirrspüler im Kurzprogramm betreiben, den Stopp-Schalter bei der Toilette nutzen. Das macht doch Hoffnung für die Zukunft, wenn wir unseren Kindern jetzt auch die richtigen Verhaltensweisen mit auf den Weg geben.
Wasserknappheit soll in Deutschland übrigens noch kein Thema sein
TU-Professor Schöniger hat übrigens auch über möglichen Wassermangel gesprochen. „Es gibt keine Wasserknappheit in Deutschland“, hat er unter anderem gesagt und damit einem Horrorszenario vieler widersprochen. Auch das Umweltbundesamt sieht „keinen flächendeckenden Wasserstress“. Doch es gebe regionale Unterschiede, so dass es durchaus lokal oder regional bei anhaltender Trockenheit zu Engpässen mit der Wasserversorgung kommen kann.
Also lautet die Maßgabe: Trotz der positiven Tendenz weiter Wasser sparen. Und den Hahn beim Händewaschen gleich wieder zudrehen. Sonst gibt‘s zu Hause womöglich den bösen Blick.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.
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