Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge von „Familienklima“ geht‘s um eine Entscheidung für den Klimaschutz.
Die Älteren werden sich noch erinnern: In der zweiten Folge dieser Kolumne, erschienen im vergangenen August, ging es um Gartenerde, um den Abbau von Torf und die daraus resultierenden Umweltschäden. Ins Bewusstsein gekommen war diese Thematik durch einen Besuch im Baumarkt mit der Familie und einen Hinweis des damals 13-Jährigen (der inzwischen ein Jahr älter ist). Es musste Gartenerde ohne Torf sein, weil „das besser für die Umwelt“ ist.
Kurz zusammengefasst, warum das so ist: Für die Torfgewinnung werden Moore großflächig zerstört, dabei bauen diese besonders viel des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid ab und speichern dieses. Die gute Nachricht zum Torfabbau: Damit ist bald Schluss. Andere Länder wie etwa Irland haben den Abbau bereits verboten, nun zieht Deutschland nach. Nicht ganz so konsequent, wie sich einige wünschen, aber immerhin.
Bemühen in Richtung Klimaneutralität ist erkennbar
Angestrebt werde, so heißt es vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, ein vollständiger Verzicht von Torf im Freizeit-Gartenbau bis 2026. Im sogenannten Erwerbs-Gartenbau soll es 2030 soweit sein. Zweifelsohne eine gute Nachricht für den Klima- und Umweltschutz. Aller Unkenrufe zum Trotz: Es ist ein Bemühen erkennbar, das Land in Richtung Klimaneutralität zu lenken.
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Doch wie jede Klimaschutz-Maßnahme muss sich auch diese an der Wirklichkeit messen. Und da spielt einfach der Preis eine große Rolle. „Die heute erhältlichen Torfersatzstoffe reichen in der Hobbygärtnerei aus, um den Einsatz von Torf vollständig oder größtenteils zu ersetzen“, schreibt das Bundesministerium, spart dabei aber aus, dass diese Substrate mehr kosten. Es ist wie mit den E-Autos: Solange diese noch deutlich teurer sind als gleichwertige Verbrenner, muss sich niemand wundern, dass die Verkaufszahlen nicht den Erwartungen entsprechen.
Luft nach oben in der persönlichen Klimabilanz
„Der Kampf gegen den Klimawandel findet an vielen Fronten statt“, schrieb ich im vergangenen August zum Thema Gartenerde und Torf. Zumindest diese Schlacht – um in diesem zugegebenermaßen kriegerischen Bild zu bleiben – scheint gewonnen. Aber es müssen noch viele weitere geschlagen werden.
Dafür braucht es unbedingt weiter den Input der nächsten Generation, um uns Erwachsene immer wieder darauf hinzuweisen, wo es noch Luft nach oben gibt in der persönlichen Klimabilanz, wo wir noch nicht so nachhaltig sind, wie wir sein könnten. Das nervt manchmal gewaltig. Aber es dient der guten Sache. Und es führt zu etwas, wie das Beispiel Torf zeigt.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.
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