Nürnberg. Mehr als 34 Millionen Katzen, Hunde und andere Haustiere leben in Deutschland. Sie alle wollen fressen, schlafen und verwöhnt werden. Eine Messe zeigt die Branchentrends.

Viele Menschen in Deutschland scheinen trotz gestiegener Lebenshaltungskosten und mauer Konjunkturaussichten nicht an ihren Haustieren zu sparen. Die Heimtierbranche konnte im vergangenen Jahr ihren Umsatz weiter steigern. „Das liegt einerseits an Preissteigerungen und andererseits an der anhaltenden Bereitschaft der Halter, ihre Heimtiere gut und nachhaltig zu versorgen“, erläuterte der Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Norbert Holthenrich, auf der Messe Interzoo in Nürnberg. Dort zeigen mehr als 2100 Aussteller aus 69 Ländern bis zum 10. Mai ihre Neuheiten.

Fast 16 Millionen Katzen - der Markt in Zahlen

Der Umsatz der deutschen Heimtierbranche überstieg nach ZZF-Angaben im vergangenen Jahr erstmals die Marke von sieben Milliarden Euro - und legte im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent zu. Nur in Großbritannien gaben die Menschen in Europa mehr für ihre Haustiere aus. Der Branche gehe es gut, sagte der Vorsitzende des Industrieverbands Heimtierbedarf, Georg Müller.

Ein Grund: In keinem anderen europäischen Land leben so viele Haustiere wie in Deutschland. Mehr als 34 Millionen waren es vergangenes Jahr, Fische und Reptilien nicht mitgezählt. Katzen standen dabei mit 15,7 Millionen auf Platz 1, gefolgt von 10,5 Millionen Hunden. Aquarien scheinen derzeit nicht mehr so beliebt zu sein: Der Umsatz ging laut ZZF in diesem Bereich deutlich zurück.

Nachhaltigkeit auch bei Tierfutter wichtig

Nicht nur in ihrem eigenen Alltag, auch bei ihrem Haustier legen viele Menschen Wert auf Umweltfreundlichkeit. Viele Halterinnen und Halter kauften regionale Produkte und vermieden möglichst Produkte mit viel Umverpackung, sagte Holthenrich. Ihnen sei wichtig, dass die Hersteller auf Umweltschutz achteten.

Auch bei der Ernährung der Haustiere spielt Nachhaltigkeit zunehmend eine Rolle, wie auf der internationalen Fachmesse zu sehen ist. Etliche Hersteller bieten Produkte an, die auf regionale Rohstoffe setzen und möglichst pur sein sollen - also ohne Zusatzstoffe oder etwa Getreide beim Hundefutter. Gefragt sei „Tiernahrung, wie die Natur es vorsieht“, sagte Thomas Schmidbauer von der österreichischen Firma MaMaChris Petfood.

Ein anderer Trend ist vegetarisches Hundefutter und Insekten als Proteinquelle. Die Nachfrage in der Bevölkerung nach Fleisch gehe zurück, erläuterte Müller, der auch Geschäftsführer des Herstellers Interquell Petfood aus dem bayerischen Wehringen ist. „Dies hat Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Schlachtnebenprodukte, die ein wichtiger Bestandteil der von uns produzierten Hunde- und Katzennahrung sind.“

Vor allem vegetarisches Futter sieht er auch mit Blick auf die Klimabilanz zurzeit als echte Alternative. Ob Futter mit Insekten konkurrenzfähig sei, hänge auch stark vom Preis ab, sagte Müller. Aktuell seien diese in der Regel noch teurer als Fleisch, doch das könnte sich künftig ändern.

KI und smarte Katzenklos

Den Alltag mit Haustieren erleichtern sollen Künstliche Intelligenz und andere smarte Produkte, die auf der Messe vorgestellt wurden. So soll eine Katzenklappe mit integrierter Kamera verhindern, dass Beute mit ins Haus gelangt. Per App können Halterinnen und Halter Temperatur und Licht in Terrarien und Aquarien steuern. Ein selbstreinigendes Katzenklo siebt nach jedem Toilettengang verklumptes Streu aus und bugsiert es in einen Müllbeutel. Auch eine Schermaschine gibt es, die abgeschnittenes Fell sofort einsaugt. Das mache weniger Dreck und Arbeit - und man könne Geld sparen, weil man mit nicht so oft zum Hundefriseur müsse, sagt Anke Schüschke vom Hersteller Trixie.