Walkenried. Jahrzehntelange Suche und Geduld zahlen sich aus: Fotograf aus Walkenried macht die Bilder seines Lebens bei einer Wanderung.

  • Fotograf im Glück: Zwei Luchse erwischt er bei einer Wanderung im Harz
  • 15 Jahre hat der Mann aus Walkenried auf diese Begegnung gewartet

15 Jahre ist Thomas Hollburg aus Walkenried bereits mit seiner Kamera bei Wanderungen im Harz unterwegs, auf der Suche nach schönen Tierfotos. Das, was ihm jetzt aber vor bei Braunlage passiert ist, ist für die das Erlebnis seines Lebens. Nicht einen, sondern gleich zwei Luchse entdeckte er bei einem seiner Spaziergänge - und konnte dieses Zusammentreffen auch im Bild festhalten. Mit dem Harz Kurier spricht er über seine tierischen Erlebnisse und warum für die besonderen Bilder vor allem zwei Dinge gefordert sind: Ruhe und Geduld.

Begegnung der besonderen Art im Harz: Hobbyfotograf trifft auf zwei Luchse

Der Tag des Zusammentreffens war eigentlich recht unspektakulär. Thomas Hollburg war bereits auf dem Rückweg zu seinem Wagen, kaum 800 Meter noch vom Parkplatz entfernt, als er auf einmal etwas bemerkte. „Ich sah etwas vor mir. Erst dachte ich, es wäre ein Fuchs, aber dafür war es zu groß.“ Hollburg nahm seine Kamera hoch, die er immer bei seinen Ausflügen dabei hat - und im Sucher wurde es dann klar: „Es war ein Luchs.“ Ganz langsam ging dieser am Ende kaum 40 Meter vor ihm auf den Weg, ehe er auf einen Holzstapel sprang.

Bildergalerie: Fotograf aus Walkenried zeigt Wildtiere im Harz

Imposant präsentiert sich ein Hirsch. 
Imposant präsentiert sich ein Hirsch.  © privat | Thomas Hollburg
Einmaliges Erlebnis: Gleich zwei Luchse konnte Hobbyfotograf Thomas Holburg bei einer Wanderung im Harz entdecken und fotografieren.
Einmaliges Erlebnis: Gleich zwei Luchse konnte Hobbyfotograf Thomas Holburg bei einer Wanderung im Harz entdecken und fotografieren. © privat | Thomas Hollburg
Eine Wildschweinrotte. 
Eine Wildschweinrotte.  © privat | Thomas Hollburg
Ein Fuchs. 
Ein Fuchs.  © privat | Thomas Hollburg
Besonderer Moment: Eine Hirschkuh schaut aus dem Unterholz nach ihrem Jungen.
Besonderer Moment: Eine Hirschkuh schaut aus dem Unterholz nach ihrem Jungen. © privat | Thomas Hollburg
Fest im Blick hat der Luchs Fotograf Thomas Hollburg aus Walkenried. 
Fest im Blick hat der Luchs Fotograf Thomas Hollburg aus Walkenried.  © privat | Thomas Hollburg
Nachwuchs bei den Wildschweinen: Frischlinge konnte Thomas Hollburg fotografieren.
Nachwuchs bei den Wildschweinen: Frischlinge konnte Thomas Hollburg fotografieren. © privat | Thomas Hollburg
Beim Sonnenbad im Winter hat Fotograf Thomas Hollburg dieses Wildschwein im Harz ertappt. 
Beim Sonnenbad im Winter hat Fotograf Thomas Hollburg dieses Wildschwein im Harz ertappt.  © privat | Thomas Hollburg
Einmaliges Erlebnis: Gleich zwei Luchse konnte Hobbyfotograf Thomas Holburg bei einer Wanderung im Harz entdecken und fotografieren.
Einmaliges Erlebnis: Gleich zwei Luchse konnte Hobbyfotograf Thomas Holburg bei einer Wanderung im Harz entdecken und fotografieren. © privat | Thomas Hollburg
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Hollburg, der immer noch Fotos erstellte, konnte aber kaum glauben, was nun passierte. In seinem Sucher sah er einen zweiten Luchs. „Ich bin so viele Jahre schon unterwegs im Harz und hatte bislang noch nie einen Luchs vor die Kamera bekommen - und nun waren es gleich zwei.“ Ganz ruhig hielt der Walkenrieder an, suchte sich selbst einen Platz an einem Baumstamm und beobachte die Luchse. „Erst bemerkte mich der eine, dann der andere. Sie wussten, dass ich da war und schauten mich an.“ In diesen paar Minuten erstellte Hollburg hunderte von Bildern dank der Serienautomatik seiner Kamera. „Ich habe schon einige schöne Augenblicke mit Wildtieren erlebt, aber dieser Moment machte mich einfach sprachlos.“

„Ich habe schon einige schöne Augenblicke mit Wildtieren erlebt, aber dieser Moment machte mich einfach sprachlos“

Thomas Hollburg

Nachdem er genug Fotos erstellt hatte, näherte sich Thomas Hollburg langsam den Luchsen, musste er sie doch auf dem Weg zum Wagen passieren. Beide beobachteten ihn und folgten ihm auf der anderen Seite des Weges sogar einige Meter, ehe sie dann ganz langsam im Wald verschwanden. Im Nachgang zu der Begegnung meldete der Walkenrieder auch Ole Anders, dem Koordinator des Luchsprojekt Harz, sein Erlebnis. „Er erklärte mir, dass die Luchse gerade in Brunft seien und dort dann mehr mit sich selbst beschäftigt und würden deshalb Menschen weniger Beachtung schenken.“ Dennoch untermauerte auch der Koordinator die Einschätzung, dass es wahrhaft etwas Besonderes sei, zwei Luchse auf einmal zu treffen.

Darum verscheucht der Fotograf die Wildtiere im Harz nicht

Warum aber hauten die Wildkatzen noch nicht einmal ab, als sich der Hobbyfotograf sich ihnen weiter annäherte? Hollburg hat hierfür eine einfache Erklärung. „Ich strahle keine Gefahr aus. Ein Förster hat mir einmal erklärt, dass die Tiere im wahrsten Sinne des Wortes riechen können, dass ich nicht aggressiv bin, dass sie von mir nichts zu befürchten haben.“

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Thomas Hollburg kennt im Süd- und Oberharz einige Spots, wo er bereits Tiere gesichtet hat. „Das heißt aber nicht, dass man immer welche sieht, wenn man dort ist.“ Vor allem komme es darauf an, sich vorzubereiten und Ruhe zu bewahren. „Es kann sein, dass ich an einem Punkt 30 Minuten, eine Stunde oder mehr einfach nur abwarte, bis endlich sich ein Tier zeigt.“

Beim Sonnenbad im Winter hat Fotograf Thomas Hollburg dieses Wildschwein im Harz ertappt. 
Beim Sonnenbad im Winter hat Fotograf Thomas Hollburg dieses Wildschwein im Harz ertappt.  © privat | Thomas Hollburg

Für genau diesen Moment lebt der Walkenrieder mit seinem Hobby. Die Kamera ist stets voreingestellt - Serienmodus mit ca. fünf Bildern pro Sekunde und Tele. Dazu versucht er sich auch stets unauffällig zu machen in der Natur. „Ich kauere an einem Baum oder so, habe Handschuhe an und bewege mich eben kaum, verursache keinen Lärm. Nur so schaffe ich es, dass die Tiere, ob Wildschwein, Hirsch, Fuchs oder Waschbär, oftmals von mir überrascht werden.“

Wildschwein bemerkt den Walkenrieder fast nicht

Mit seiner alten Spiegelreflexkamera habe er beispielsweise einmal eine Bache fotografiert. Das Tier habe das Klackern der Kamera vernommen, aber ihn nicht entdeckt. „Erst als es fast vor mir stand, merkte es auf einmal - hey, da ist ein Mensch. Dann war es natürlich weg.“

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Eins ist für Thomas Hollburg aber auch klar: Es gehört viel Glück zum besonderen Bild. „Wäre ich an dem Tag eine andere Route gegangen, hätte ich die Luchse vielleicht nie gesehen. Von daher sage ich immer im Spaß, es ist Hardcore Geocaching, dass ich betreibe“, sagt er lachend.

Bleibt aber noch die Frage, wie er überhaupt zur Fotografie gekommen ist. „Ich habe bereits zu meiner Konfirmation meine erste Kamera bekommen. Meine Mutter sagte immer: Such Dir ein Hobby wie die Fotos, das hält Dich von den Drogen fern.“ Das hat geklappt bis heute. Zufall und Geschick haben dann jetzt sogar dafür gesorgt, dass Thomas Hollburg die tierische Begegnung seines Lebens im Foto festhalten konnte.

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