Gifhorn. Das kreiseigene „Bambi Bucket“ hängt künftig auch am Transporthubschrauber „Super Puma“. Das verbirgt sich hinter dieser Technik.
- Der Gifhorner Faltbehälter soll auch überregional eingesetzt werden
- „Bambi Bucket“ hängt nur 7 Meter unterhalb des Hubschreaubers
- Stützpunktleiter: „Sind für den Ernstfall wie Wald- oder Flächenbrände bestmöglich vorbereitet“
Am vergangenen Montag startete die Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf am Stützpunkt Gifhorn eine vierzehntägige Ausbildung zur Brandbekämpfung aus der Luft mittels Transporthubschrauber, Modell „Super Puma“. Als Wasserentnahmestelle kommt dabei ein Faltbehälter der Kreisfeuerwehr Gifhorn zum Einsatz, der 55 Kubikmeter Löschwasser fasst. Es handelt sich dabei um einen der größten offenen Faltbehälter auf dem Markt.
Entnommen wird das Wasser aus dem Faltbehälter mit einem so genannten „Bambi Bucket“, der unter dem Hubscharuber befestigt wird und durch Herabsenken deselben in den Faltbehälter eintaucht und sich dort mit Wasser füllt. Maximal können dabei vom Modell „Super Puma“ 2000 Liter Löschwasser im „Bambi Bucket“ aufgenommen und über einer Brandstelle wieder abgelassen werden.
Gifhorner Polizei-Piloten proben das Löschen aus der Luft
Das Eintauchen des „Buckets“ erfordert hohe Konzentration der Gifhorner Piloten
Das „Bambi Bucket“ ist mit einer so genannten „Short Line“ nur knapp 7 Meter unterhalb des Hubscharubers befestigt, weshalb beim Anflug und Absenken des Hubschraubers zum Eintauchen des „Buckets“ hohe Konzentration des Piloten, aber auch des Operators im hinteren Teil des Hubschraubers gefordert ist, der für die Bucket-Überwachung und -bedienung zuständig ist. Um den sicheren Umgang mit der Technik im Ernstfall zu gewährleisten, wir der Einsatz regelmäßig geprobt.
Der Faltbehälter ist Bestandteil der kreiseigene Waldbrandausstattung. Er wurde nach dem Moorbrand in der Gemeinde Sassenburg angeschafft. Rückblick: Im Sommer 2022 kam es im „Großen Moor“ bei Neudorf-Platendorf zu einem Brand, der sich auf eine Fläche von 40.000 qm erstreckte und insgesamt über 900 Kräfte aus unterschiedlichen Ortsfeuerwehren des Landkreises, aber auch der Feuerwehr Braunschweig und anderer Hilfsorganisationen drei Tage lang beschäftigte. Auch die Brandbekämpfung aus der Luft mittels Hubscharuber wurde damals von der Einsatzleitung in Erwägung gezogen.
Der Gifhorner Faltbehälter weist eine Eintauchtiefe von 2 Metern auf
Der daraufhin beschaffte Faltbehälter wurde zeitnah bei Übungsflügen getestet. Bereits 2023 haben die Heideflieger (Fliegerstaffel der Bundeswehr in Munster) mit ihren NH90-Hubschraubern die Löschwasserentnahme aus dem Faltbehälter der Kreisfeuerwehr geübt. Dabei konnten sich die Piloten erstmals erfolgreich für eine Wasserentnahme mittels Bambi Bucket aus einem Faltbehälter qualifizieren. Dies war nur möglich, da der kreiseigene Faltbehälter die nötige Eintauchtiefe von 2 Metern aufweist.
Nach den Heidefliegern üben nun auch die Piloten der Gifhorner Bundespolizei dieses Manöver. Jürgen Errerd, Leiter des Stützpunktes in Gifhorn freut sich über die Zusammenarbeit: „Für mich ist die Kooperation der unterschiedlichen Hilfsorganisationen auf lokaler Ebene sehr wichtig, damit wir für den Ernstfall wie Wald- oder Flächenbrände bestmöglich vorbereitet sind.“ In den nächsten Tagen werden weitere Übungsflüge erfolgen. Kreisbrandmeister Jens Dieckmann lobt die diesbezügliche Zusammenarbeit von Feuerwehr und Bundespolizei: „Hervorzuheben ist der rege und stets zielorientierte Informationsaustausch.“
Der Behälter kann auch als „Pufferspeicher“ für eine Löschwasserversorgung am Boden eingesetzt werden
Der Faltbehälter kann für Einsatzstellen im gesamten Kreisgebiet über die Leitstelle angefordert werden, auch überregionale Einsätze sind mit Zustimmung des Kreisbrandmeisters möglich. Es bieten sich dabei verschiedene Einsatzmöglichkeiten des Faltbehälters: Neben der Löschwasserentnahme mittels Hubscharuber bei beispielsweise Wald- und Flächenbränden kann er zusätzlich auch als „Pufferspeicher“ für eine Löschwasserversorgung am Boden für Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr genutzt werden.
Die kreiseigene Waldbrandausstattung wird neben dem Faltbehälter noch von acht Großflächen-Kreisregnern und 310-Meter-Düsenschläuche zur flächenmäßigen Brandbekämpfung oder zum Aufbau einer Riegelstellung ergänzt. Weitere Beschaffungen sind zudem in Planung: „Die Vegetationsbrandbekämpfung soll sukzessive erweitert werden. Zum Sommer ist daher die Anschaffung eines weiterer Faltbehälters mit 15 Kubikmeter Fassungsvermögen geplant. Planerisch beschäftigt sich die Kreisfeuerwehr zudem mit weiteren zusätzlichen Ausstattungen, um die Gebietseinheiten effektiv und zielgerichtet unterstützen zu können.“, so Dieckmann. red
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